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Jobsicherheit in Handwerksberufen: 7 Branchen mit hohem Fachkräftebedarf

Während einige Branchen von einem Bangen um die langfristige Sicherheit der Arbeitsplätze geprägt sind, ist die Lage im handwerklichen Sektor entspannt. In keinem anderen Bereich gibt es in der Schweiz so viele offene Stellen wie im Handwerk. Durch zeitgemässe Innovationen unterliegt das Handwerk einem stetigen Wandel, der traditionelle Berufsbilder ergänzt, Arbeitserleichterungen und Chancen bietet.

Welche Stellung nimmt das Handwerk in der digitalisierten Welt ein?

Die Arbeitswelt verändert sich im Zuge neuer Technologien und der voranschreitenden Digitalisierung rapide. Es erscheint fraglich, ob an alten Traditionen orientierte Handwerke in der technisierten Welt noch mithalten können. Oder sind sie nicht vom Aussterben bedroht?

Hier gilt es zu differenzieren: Während der Bedarf in einigen traditionellen Handwerken rückläufig ist und einige sehr alte Handwerkskünste sogar aussterben, sind in anderen Branchen Fachkräfte dringend gesucht. Ungefähr die Hälfte der althergebrachten Handwerke ist in der Schweiz vom Aussterben bedroht oder existiert gar nicht mehr. So sind die Berufe Glockengiesser:in oder Müller:in kaum noch anzutreffen. Das Berufsbild des:der Keramikers:in und einige weitere alte Handwerke gibt es gar nicht mehr. Rückläufige Tendenzen bei der Nachfrage nach Arbeitskräften sind im Bäcker- und Malerhandwerk zu verzeichnen. Auch Coiffeur:innen und Kaminfeger:innen sind nicht sehr gesucht.

Ganz anders sieht es in innovativen Branchen, wie etwa bei der Etablierung ressourcenschonender Technologien, aus. Hier sind Spezialist:innen ebenso gefragt wie im Baugewerbe, in den Bereichen Elektrizität und Maschinenbau sowie im traditionellen Schreinerhandwerk.

Generell ist eine Verzahnung zwischen überlieferten Handwerkstraditionen, neuen Technologien in der Fertigung und Erleichterungen durch die Digitalisierung zu beobachten. Handwerksbetriebe nutzen heute die Vorzüge digitaler Tools, um Prozesse zu optimieren. Dies betrifft sowohl technische und planerische Arbeiten wie die 3D-Modellierung als auch Verwaltungsaufgaben, etwa die Annahme und Abwicklung von Aufträgen.

Das Handwerk benötigt aktuell dynamische Mitarbeiter:innen, die sowohl traditionelle Fertigkeiten haben als auch laufend auf dem neuesten technischen Stand bleiben. Auch in der Ausbildung spielt der Einsatz digitaler Wissensvermittlung eine immer grössere Rolle. Dies kommt insbesondere jungen Nachwuchskräften entgegen, die oft am liebsten mithilfe von Videos lernen und sich damit Inhalte eigenständig nochmal ins Gedächtnis rufen.

Lösen Automatisierungen traditionelle Handwerkskünste ab?

Im Zusammenhang mit der zunehmenden Einführung moderner Technologien im Handwerk stellt sich berechtigterweise die Frage, ob diese Arbeitsplätze oder gar ganze Handwerkszweige verdrängen. Doch ist dies in Branchen, in denen eine grosse Nachfrage nach Arbeitskräften herrscht, glücklicherweise nicht der Fall. Moderne technische Hilfsmittel sind dort sinnvolle Ergänzungen, die Fertigungsschritte erleichtern und beschleunigen. Einige moderne Hilfsmittel erhöhen die Präzision in der Fertigung und bei der Ausführung von Aufträgen nach individuellem Kund:innenwunsch. Doch kann im Handwerk auf die Fachkunde qualifizierter Mitarbeiter:innen nicht verzichtet werden. Denn Kreativität und eine soziale Interaktion im Sinne einer individuellen Kund:innenbetreuung und Beratung lassen sich nicht einfach durch Maschinen ersetzen.

Automatisierungen verschaffen vielen Unternehmen heutzutage einen Wettbewerbsvorteil. Denn sie verbilligen Produktionsschritte durch eine Erhöhung der Effizienz, was Handwerksbetriebe im Sinne ihrer Kund:innen bei der Preisgestaltung berücksichtigen. Günstigere Preise wirken sich förderlich auf die Nachfrage und damit eine Erhöhung der Auftragslage aus. Eine Automatisierung im Handwerk birgt also mehr Chancen auf Verbesserungen und eine Erhöhung des Wohlstands, als das dadurch eine Bedrohung von Arbeitsplätzen zu befürchten wäre.

7 zukunftsträchtige Branchen im Handwerk

Schwerpunktmässig in sieben Branchen des Handwerks besteht in der Schweiz ein unverminderter oder sogar wachsender Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. Es handelt sich teils um traditionelle Handwerke und auch um solche, die Innovationen im Sinne der Nachhaltigkeit voranbringen.

In diesen Handwerken finden Fachkräfte Betätigungsfelder mit einer hohen Jobsicherheit:

  1. Schreinerhandwerk (Möbelbau und Innenausbau)
  2. Baugewerbe
  3. Metallbau
  4. Maschinenbau
  5. Elektroinstallationen
  6. Mechanik
  7. Ausbau erneuerbarer Energien

Betätigungsfelder für Schreiner:innen

Unter den traditionellen Handwerken, die kontinuierlich fortbestehen, nimmt der Beruf des:der Tischlers:in eine herausragende Position ein. Trotz eines Trends zu industriell gefertigten Möbeln und preisgünstig verfügbaren Trockenbauelementen für die Innenausstattung schätzen viele Hauseigentümer:innen die Handwerkskünste eines:r Schreiners:in. Massangefertigte Möbel, solide Fenster und Türen sowie ein Innenausbau mit Holz verleihen Aufenthaltsräumen und Nutzflächen einen behaglichen Charakter. Die Wertarbeit von Schreiner:innen hat lange Bestand, sie bringt Wärme und Gemütlichkeit ins Zuhause und in gewerblich genutzte Gebäude. Den Wunsch nach Nachhaltigkeit erfüllen zeitgemässe Schreinereien durch die Verwendung von Holz aus heimischer, nachhaltiger Forstwirtschaft.

Chancen für Handwerker:innen im Baugewerbe

Trotz einer Stagnation in der Baubranche ab 2023 ist die Auftrags- und Beschäftigungslage noch hoch. Aufgrund des jährlichen Bevölkerungswachstums und eines Rückgangs der Haushaltsgrössen ist langfristig mit einem anhaltend steigenden Bedarf an Wohnraum zu rechnen.

Die Branche wandelt sich unter dem Einfluss moderner Technologien wie Building Information Modeling (BIM) zur Vernetzung von Bauunternehmen mit Architekt:innen und Ingenieur:innen. Modulare Bauelemente und der 3D-Druck steigern die Effizienz und Qualität im Bauwesen bei einer gleichzeitigen Senkung der Kosten. Die traditionellen Berufe auf der Baustelle wie Maurer:in, Polier:in, Vorarbeiter:in und Bauführer:in wandeln sich durch die verstärkte Einführung digitaler Hilfsmittel, was diesen Berufsgruppen Chancen eröffnet, jedoch auch Bereitschaft zur Flexibilität voraussetzt.

Berufstätigkeit im Metallbau

Ein weites Betätigungsfeld steht Metallbauer:innen in der Schweiz langfristig offen. Metallbauer:innen sind bei der Konstruktion von Maschinen, bei der Herstellung von Geräten sowie im Bauwesen bei der Fertigung von Metallkonstruktionen wie Geländern, Brüstungen und Toren im Einsatz. Auch Schlosser:innen zählen zu dieser Branche des Handwerks. Zu erwartende rege Bautätigkeiten, eine Erhöhung der Sicherheitsstandards bei der Gebäudeausstattung und die unverminderte industrielle Produktion werden die Nachfrage nach Handwerker:innen im Metallbau aufrechterhalten. Daneben bieten der Leichtbau und der Bau von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien langfristige Beschäftigungsmöglichkeiten.

Einsatz von Handwerker:innen im Maschinenbau

Im Anlagenbau und in der Präzisionsmechanik sind Maschinenbauingenieur:innen und Anlagenbauer:innen gefragte Fachkräfte. Sie planen und konstruieren Produktionsanlagen, optimieren und warten diese über ihre gesamte Nutzungsdauer. Kenntnisse in der Mechanik und in Materialwissenschaften sind in diesem Handwerk ebenso notwendig wie die Anwendung moderner technischer Unterstützung. Die Automatisierung und Robotik sowie digitale Technologien, etwa CAD und 3D-Druck, sind essenzielle Bestandteile der Berufsausübung. Moderne Technologien, die heute Standard sind, erfüllen die Bedürfnisse der Kund:innen und erhalten die Konkurrenzfähigkeit der Betriebe. Die Branche ist von einer starken Zukunftsorientierung und dem Bestreben nach Innovationen geprägt.

Hoher Bedarf an Elektroinstallateur:innen

In der Schweiz ist der Fachkräftemangel bei Elektroinstallateur:innen stark ausgeprägt. Ausbildungsplätze bleiben in dieser interessanten Branche trotz einer hohen Zukunftssicherheit weitgehend unbesetzt. Zu den Aufgabenbereichen gehören in diesem Handwerk neben Elektroinstallationen und dem Anschluss von Geräten auch das Verdrahten von Anlagen sowie Wartungen und Reparaturen. Der Bereich der Elektroinstallationen ist durch laufende Neuerungen geprägt, was in diesem Beruf interessante Perspektiven eröffnet und eine Bereitschaft zu Weiterbildungen voraussetzt. Elektroinstallateur:innen sind sowohl in Wohngebäuden als auch in Gewerbebetrieben und in der Industrie tätig.

Eine zukunftsträchtige Sparte für Elektroniker:innen ist die Ausstattung des Smart Homes. Spezialisieren sie sich auf die Gebäudesystemintegration, sind sie Expert:innen für die Planung, Installation und Vernetzung zahlreicher Funktionen des Smart Homes.

Einsatzbereiche für Mechaniker:innen

Ohne Mechaniker:innen läuft in der Schweiz keine Maschine langfristig fehlerfrei. Ihre Aufgabe besteht in der Programmierung und Bedienung sowie der regelmässigen Wartung der Produktionsanlagen. Ein relativ neues Berufsbild ist der:die Polymechaniker:in. Unter dieser Bezeichnung sind mehrere, einst eigenständige, technische Berufe zusammengefasst wie etwa Mechaniker:innen, Fein- und Maschinenmechaniker:innen. Eine erhöhte Automatisierung in vielen Bereichen der Produktion und Auftragsabwicklung verlangt nach qualifizierten Fachkräften, die Maschinen bedienen, programmieren und instand halten.

Fachkräfte für den Ausbau erneuerbarer Energien

Eine Branche mit einem anhaltenden Wachstumspotenzial ist der Ausbau erneuerbarer Energien und der Elektromobilität. Solarinstallateur:innen, Windenergietechniker:innen und Energieexpert:innen, aber auch Mechaniker:innen und Elektrotechniker:innen sind im Bereich der nachhaltigen Technologien langfristig begehrte Fachkräfte. Elektroniker:innen finden bei der Entwicklung von Motoren für Elektrofahrzeuge zukunftsträchtige Perspektiven.

Mit dem Netto-Null-Ziel liegt ein politischer Beschluss dazu vor, ab dem Jahr 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr zu verursachen. Um dieses Ziel für den Klimaschutz zu erreichen, sind gut ausgebildete Spezialist:innen in den nächsten zweieinhalb Jahrzehnten mit dem Aufbau entsprechender Anlagen und der Entwicklung von Fahrzeugen beschäftigt. Im Anschluss daran werden Modernisierungen, die Wartung und Instandhaltung bestehender Anlagen sowie die Umsetzung von Innovationen erforderlich sein.

Ausblick in die Zukunft: Wie entwickelt sich die Jobsicherheit im handwerklichen Sektor?

Handwerksbetriebe sind dazu angehalten, Automatisierungen und digitale Technologien zu etablieren. Damit entlasten sie ihre Mitarbeiter:innen von körperlich anstrengenden Tätigkeiten und erhöhen die Effizienz und die Präzision in der Fertigung. Entscheidend ist, dass es Handwerksunternehmen in der Schweiz gelingt, rechtzeitig in zukunftsweisende Technologien und qualifiziertes Personal zu investieren. Zugleich dürfen im Zuge fortschreitender Automatisierungen Handwerkstraditionen, die die Beliebtheit der Produkte ausmachen und zu ihrer herausragenden Qualität beitragen, nicht vollständig verschwinden. Die Kunst der Unternehmensführung besteht darin, hier langfristig die richtige Balance zu finden.

Einen zentralen Stellenwert wird in den nächsten Jahrzehnten der Ausbau erneuerbarer Technologien in der Energieversorgung und Mobilität zur Erreichung der Klimaschutzziele behalten. Daneben bleiben handwerkliche Fähigkeiten auf dem Bau, in der Elektronik, im Anlagenbau und in der Metallverarbeitung gefragt. Handwerker:innen erhalten in diesen Bereichen etablierte Wohn- und Produktionsstandards aufrecht, die die gewohnte Lebensqualität des Industriestandortes Schweiz weiterhin langfristig sichern.

Das Bild oben wurde mithilfe eines KI-Tools erstellt. 🧑‍🎨 🤖

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